bewußte oder auch unbewußte Selektion von Reizen bereits auf der Ebene der Wahrnehmungsorgane. In nahezu jeder Lebenssituation sieht sich der menschliche Organismus einer großen Vielzahl visueller, auditiver, nicht selten auch olfaktorischer oder taktiler Reize ausgesetzt. Nur ein vergleichsweise geringer Anteil dieser Informationen erlangt jedoch eine Relevanz für die Verhaltenssteuerung. Ein noch geringerer Anteil wird vom Individuum bewußt wahrgenommen. Dieser Sachverhalt wird als Wahrnehmungsselektion bezeichnet. Welche Informationen eine Relevanz erlangen, hängt zum einen von Determinanten der Umwelt (Reizintensität, Reizkontext, Reizeindeutigkeit), zum anderen vom Zustand einer Person (Aufmerksamkeit, Gewöhnung, Erwartung) ab. Der positive Effekt der Wahrnehmungsselektion ist darin zu sehen, daß er dem Menschen in einer extrem informationsreichen Umwelt ein Handeln überhaupt erst ermöglicht. Der Nachteil besteht in der Gefahr systematischer Urteilsfehler aufgrund der Ausblendung wichtiger Informationen.
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