eine Form der Einübung, die als Gegensatz zur Erziehung aufgefaßt werden kann. Während die Erziehung bestrebt sein sollte, die Eigenschaften des Menschen so zu entwickeln, daß er das Beste leisten, sich in die Gemeinschaft gut einpassen und dabei nach seiner individuellen Art Zufriedenheit finden kann, strebt der Drill ein gleichförmiges Verhalten aller an. Beispielhaft war der militärische Drill, mit dem die Rekruten durch körperliche Anstrengungen »gebrochen« und durch Drohungen mit fast willkürlicher Strafe zu einem bedingungslosen »Kadaver-Gehorsam« gebracht werden sollten. Ein solcher Drill befähigt aber nur zu mehr mechanischen Leistungen im Rahmen der eingeübten Möglichkeiten. Er versagt, wenn an den Soldaten später Anforderungen gestellt werden, in denen er selbst Entscheidungen treffen und auf sich gestellt handeln müßte. Anders als der Drill, dessen Gesetz Zwang und Gehorsam sind, arbeitet die »Dressur« mit Lockreizen, die sich mit dem Lernziel nach Art des »bedingten Reflexes« verbinden, bis die Ausübung des Gelernten selbst als Befriedigung erscheint. Doch kann jeder Gehorsam, der von einem Befehlshaber »belohnt« wird, das Gefühl einer Geborgenheit, eines Schutzes durch den Mächtigen auslösen. Die »Erfolge« von Drill und Dressur beruhen zum Teil auf Zusammenhängen, wie sie die Massenpsychologie aufgedeckt hat.
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