die suchthafte Jagd nach Liebe, Erotik oder Sexualität. Die Erotomanie hat viele Formen und Namen. »Satyriasis« heißt die sexuelle Unersättlichkeit des Mannes, »Nymphomanie« die der Frau. Hier spielt die Beziehung zu einzelnen Partnern als Personen keine Rolle mehr. Der »Don Juan« will möglichst viele Frauen erobern, besiegen und am Ende erniedrigen; damit muß er sich zugleich seine eigene Potenz beweisen und vor seiner verdrängten Homosexualität flüchten. Das ent sprechende gilt für den Typ der »Messalina«. Der »Casanova« findet seine Befriedigung nur, wenn er auch den Partnerinnen Befriedigung verschafft, und er möchte, daß sie gern an ihn zurückdenken. Aber auch er oder eine Frau, die in ähnlicher Weise immer neu ihren Liebeswert erweisen möchte, suchen nach einer Selbstbestätigung gegen ein Gefühl der Unsicherheit. Die Erotomanie in allen ihren Spielarten beruht nicht auf einer übermäßigen Stärke des Triebes, sondern auf Hemmungen, die die Triebkräfte eingeengt haben. Meist steht hinter ihr der Mangel an Liebeserfahrungen in der Kindheit. Noch deutlicher drückt sich das Mißtrauen in den eigenen Liebeswert und in die Verläßlichkeit von Liebespartnern in jenen Formen der Erotomanie aus, die sich an ganz bestimmte Vorstellungen geheftet haben, etwa an einen Fetisch, bis hin zu den Fixierungen oder Perversionen, in denen überhaupt keine Partnerbeziehungen mehr gesucht werden.
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