Gustav Theodor, 1801-1887, Professor für Physik (1834-40) und Philosophie (seit 1848) in Leipzig. Begründer der Psychophysik und experimentellen Ästhetik. Hauptwerke: Zend-Avesta (1851), Über die physikalische und philosophische Atomlehre (1855), Elemente der Psychophysik (1860), Vorschule der Ästhetik (1876), Revision der Hauptpunkte der Psychophysik (1882), Über die psychischen Maßprinzipien und das Webersche Gesetz (1887). Seine philosophischen Arbeiten verbinden naturwissenschaftliche Einsichten mit spekulativ-dichterischen und tiefenpsychologischen Ansätzen. Das Leib-Seele-Problem versuchte er durch einen psychophysischen Parallelismus zu lösen. Bahnbrechend waren seine Beiträge zur Psychophysik (Fechnersches Gesetz; Unterscheidung von innerer und äußerer Psychophysik; experimentelle, mathematisch-statistisch fundierte Verfahren zur Wahrnehmungsanalyse). Die Fechnerschen Farben (entstehen durch Rotation einer schwarz-weiß gefelderten Scheibe) sowie das Fechnersche Paradox (Helligkeit erscheint monokular intensiver als binokular, wenn dabei die Lichtintensität für ein Auge reduziert ist) gehen auf ihn zurück. An die Stelle einer damals üblichen theoretisch-spekulativen Ästhetik von oben setzte Fechner eine auf psychophysische Untersuchungen gegründete Ästhetik von unten.
Literatur
Laßwitz, K. (1896). Gustav Theodor Fechner. Stuttgart: Frommann.
Wade, N. (1995). Psychologists in word and image. Cambridge, MA: MIT Press.
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