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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Hyperaktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen

Autor
Autor:
Manuela Bartheim-Rixen

sind durch drei wesentliche Merkmale gekennzeichnet : Unaufmerksamkeit (z.B. Auftreten von Flüchtigkeitsfehlern, vorzeitiger Abbruch von Tätigkeiten oder widerwilliges Ausführen), Hyperaktivität (= motorische Unruhe wie z.B. übermäßiges Zappeln oder nicht still sitzen können) und Impulsivität (= plötzliches Ausführen von Handlungen ohne zu überlegen). Auffälligkeiten im Verhalten müssen nicht in allen drei Bereichen auftreten und können situationsspezifisch sein. Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen gehören zu den häufigsten Störungsbildern im Kindes- und Jugendalter und sind oft von aggressiven Verhaltenstendenzen begleitet (Aggression). Hauptsächlich sind Jungen, weniger Mädchen, betroffen (etwa im Verhältnis von 5 : 1). Auffällig werden solche Verhaltensmuster vor allem im Schulalter, in dem an die Kinder höhere Anforderungen an die Daueraufmerksamkeit gestellt werden; relativ häufig sind Schulleistungsprobleme der Kinder zu beobachten. Das Verhaltensmuster gilt als relativ stabil und kann im höheren Lebensalter in aggressives oder delinquentes Verhalten münden. In empirischen Studien konnte eine familiäre Häufung beobachtet werden.

Die Entstehung und Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung ist multifaktoriell: Es werden sowohl Störungen der Selbstregulation, der Problemlösefähigkeit sowie der Verhaltenskontrolle durch diskriminative Reize angenommen. Neben medikamentöser Behandlung wird sowohl kind- als auch familienzentriert interveniert. In kindzentrierten Ansätzen wird vor allem mit Hilfe von Selbstinstruktionsprogrammen (Selbstinstruktionstraining) versucht, die Selbstregulations- und Problemlösefähigkeiten (Selbstregulation, Problemlösetraining) der Kinder zu verbessern. In Elterntrainings werden die Eltern für negative Interaktionsmuster in der Familie sensibilisiert und erlernen, zum Beispiel mit Hilfe von Belohnungsprogrammen, konsequenter und positiver auf ihre Kinder zu reagieren.

Literatur

Döpfner, M., Schürmann, S. & Fröhlich, J. (1997). Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten (THOP). Weinheim: Psychologie Verlags Union.


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