bezeichnet die anhaltende Steigerung des mittleren arteriellen Blutdrucks über 160 mmHG bzw. über 95 mmHG. Im verhaltensmedizinischen Modell (Verhaltensmedizin) wird davon ausgegangen, daß neben medizinischen und behavioralen Einflüssen wie z.B. Eßgewohnheiten und mangelnder Compliance insbesondere operantes Lernen für die Phasen hohen Blutdrucks verantwortlich sind. Experimentelle Befunde machen deutlich, daß eine vermehrte Stimulation von Dehnungsrezeptoren in den Wänden der Blutgefäße des Aortenbogens und der Halsschlagader (Barorezeptoren) einen streßreduzierenden und schmerzlindernden Effekt hat. Phasen von Blutdruckerhöhungen in aversiven Situationen werden so negativ verstärkt und damit vom Organismus immer häufiger produziert. Über nachfolgende strukturelle Veränderungen der Blutgefäße kann sich ein andauernder Hypertonus entwickeln.
Verhaltensmedizinische Behandlungsangebote bei essentieller Hypertonie zielen zum einen auf eine Verbesserung der Compliance ab, zum anderen soll eine Reduktion von Risikoverhalten erreicht werden. Durch eine aktive Beteiligung der Patienten am Behandlungsprogramm (z.B. durch Selbstmessung des Blutdrucks), verhaltensbezogene Verordnungen und Verminderung der Medikamentennebenwirkungen kann die Motivation, ärztliche Präventions- und Behandlungsmaßnahmen durchzuführen, gestärkt werden. Interventionen zur Risikominimierung beziehen sich auf eine Veränderung physiologischer und psychologischer Faktoren. Um die gelernte Abfolge von Streß, Blutdruckerhöhung und Streßreduktion zu durchbrechen, kommen sowohl Verfahren zur Anwendung, die direkt an der Verminderung somatischer Erregung (Biofeedback) ansetzen, als auch Methoden, die den Umgang mit Belastungen fördern. Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelrelaxation oder Autogenes Training reduzieren den Blutdruck. Operante Verfahren, kognitive Techniken und Training sozialer Kompetenzen werden verwendet, da aggressives und feindseliges Verhalten den Blutdruck erhöht.
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