Abschnitt der sexuellen Entwicklung, der durch ein großes sexuelles Bedürfnis und eine je nach Gesellschaft verschiedene Steuerung dieses Bedürfnisses ausgezeichnet ist. In manchen Primitivkulturen (Samoa, Melanesien) geht die kindliche Sexualität fast ohne Übergang in die Formen des Geschlechtsverkehrs Erwachsener über, in anderen (bei den amerikanischen Indianerstämmen der Arapao, Cheyenne) werden die Geschlechter bis zur Heirat streng getrennt. In den Industrieländern herrscht immer noch eine Sexualmoral vor, welche die sexuellen Beziehungen durch soziale, religiöse und auch juristische Vorschriften auf die festen Partnerschaften Erwachsener zu beschränken sucht. Die Jugendsexualität wird formell (bis zum 16. Lebensjahr) und informell auch noch darüber hinaus verboten oder doch eingeschränkt (zum Beispiel auf Petting). Doch läßt sich in den letzten Jahrzehnten eine Entwicklung feststellen, in der diese Tabus gelockert werden: schrittweise Bejahung der kindlichen Sexualität, deutlichere sexuelle Aufklärung, geringere Ablehnung der Selbstbefriedigung, früherer Beginn von heterosexuellen Beziehungen mit Geschlechtsverkehr, Abbau der Doppelmoral mit «Freizügigkeit bei Liebe» als häufigstem sexuellem Standard. Eine Gefahr dieser Entwicklung liegt in neuen, scheinbar lustfreundlichen Sexualnormen, welche die Scheu vieler Jugendlicher vor früher sexueller Intimität nicht respektiert. 4 Repressive Entsublimierung.
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