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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Krankheitsverhalten

Autor
Autor:
Anneliese Widmann-Kramer

ist die Art und Weise, wie Personen Krankheitssymptome unterschiedlich wahrnehmen, bewerten und reaktiv verarbeiten, wobei sowohl psychische als auch körperliche Störungen gemeint sind. Im Mittelpunkt des Interesses stehen die Diskrepanzen, die häufig zwischen körperlichen Beschwerden und den objektivierbaren Befunden bestehen. Ausgeprägte chronische Beschwerden ohne einen als Erklärung hinreichenden somatischen Befund lassen Menschen zum "Problempatienten" für die Ärzte und für das Gesundheitssystem (hinsichtlich Behandlung, Versorgungsaufwand, Berentung usw.) werden, während die gegenteilige Abweichung, d.h. objektiver Befund ohne Schmerzen oder andere Beschwerden, ebenfalls häufig ist, aber naturgemäß oft übersehen wird. Das Krankheitsverhalten wird durch die Mängel der Interozeption und durch die mögliche Verzerrung der Informationsverarbeitung und Bewertung bedingt. Wichtige Einflüsse auf das Krankheitsverhalten üben Persönlichkeitsmerkmale (Emotionalität, "Klagsamkeit"), psychosozialer Streß, kausale Attributionen, soziales Lernen und Krankheitsgewinn, Chronifizierung, sozioökonomische Faktoren und spezielle Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems aus.

Literatur

Myrtek, M. (1998). Gesunde Kranke - kranke Gesunde: Psychophysiologie des Krankheitsverhaltens. Bern: Huber.

Pennebaker, J.W. (1982). The psychology of physical symptoms. New York: Springer.


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