Alexej Nikolajewitsch, 1903-1979, russischer Psychologe, mit L. S. Wygotski und A. R. Lurija Begründer der Kulturhistorischen Schule der sowjetischen Psychologie. Nach Studium der Sozialwissenschaft 1924-1931 Mitarbeiter bei L. S. Wygotski am Institut für Psychologie, Moskau, 1931-1934 lehrte er an der Ukrainischen Psychoneurologischen Akademie in Charkow, 1934-1963 am Institut für Psychologie, Moskau, 1963-1979 an der Universität Moskau, 1967-1979 war er Dekan der neu eingerichteten psychologischen Fakultät. Leontjew wandte sich aus der Perspektive der kulturhistorischen Methode, in deren Zentrum die Neubestimmung des historisch bedingten und historisch handelnden Subjekts steht, gegen Vererbungs-, Instinkt- und Reflextheorien. Sein wissenschaftliches Interesse galt der Untersuchung der geschichtlichen Herausbildung des Psychischen im Verhältnis zur Spezifik menschlicher Tätigkeit (Probleme der Entwicklung des Psychischen, dt. 1964; Tätigkeit, Bewußtsein, Persönlichkeit, dt. 1979). In Deutschland wurden die Arbeiten Leontjews insbesondere durch die Kritische Psychologie um K. Holzkamp rezipiert.
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