ist in der Regel nur dann möglich, wenn die Minorität einen Konflikt mit der Majorität auslöst und eine mögliche Alternative zur vorherrschenden Meinung bietet. Im Verlauf der Interaktion mit der Majorität kommt dem konsistenten Verhaltensstil der Minorität die größte Bedeutung zu. Die Minorität muß ihren Standpunkt beharrlich und unbeirrt von dem sozialen Druck der Majorität verteidigen. Voraussetzung dafür ist daher eine Einigung innerhalb der Minorität, welcher Standpunkt eingenommen werden soll. Konsistente Minoritäten erwecken bei der Majorität den Eindruck von Sicherheit und Glaubwürdigkeit (Allerdings wird die Minorität persönlich abgelehnt). Weiterhin ist ein flexibler, undogmatischer Verhaltensstil der Minorität förderlich, um die Majorität vom eigenen Standpunkt zu überzeugen. Günstig wirkt zudem, falls die vertretene Position der Minorität dem Zeitgeist entspricht und die Minorität grundsätzlich den Grundwerten der Mehrheit zustimmt. Nach Moscovicis Konversionstheorie bewirkt eine konsistente Minorität eine internalisierte Einstellungsänderung, d.h. es ändert sich weniger die öffentliche Zustimmung der Majorität, sondern deren private Überzeugungen. Im Gegensatz dazu führt Majoritätseinfluß eher zu einer öffentlichen Zustimmung der Minorität, jedoch kommt es zu keiner internalisierten Einstellungsänderung. Postuliert wird dementsprechend, daß Minoritäten zu divergentem Denken führen, da die Majorität bei einer konsistenten und nachhaltigen Minorität die eigene Position überdenkt und neu bewertet. Alternative Erklärungen zum Minoritäteneinfluß bestreiten allerdings die Existenz zweier unterschiedlicher Prozesse sozialer Einflußnahme (Beeinflussung) durch Minoritäten und Majoritäten. Diese betrachten "Einfluß" unabhängig von seiner Quelle als einheitlichen Prozeß. Unterschiedliche Effekte des Einflusses von Minorität und Majoritäten werden nur in der Anzahl der Gruppenmitglieder gesehen (Gruppe).
Literatur
Moscovici, S. (1980). Toward a theory of conversion behavior. In L. Berkowitz (Hrsg.), Advances in experimental social psychology (Vol. 13, 209-239). New York: Academic Press.
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