Walther, 18881958, deutscher Psychologe. Nach Studium in Straßburg, Leipzig und Berlin 1911 Promotion in Leipzig, danach Arbeit im dortigen Psychologischen Institut. Während des 1. Weltkrieges wirkte er als Fachpsychologe in neurologischen Lazaretten (Die Untersuchung und Übung des Gehirngeschädigten nach experimentellen Methoden, 1917), mit C. Piorkowski entwickelte er Eignungsprüfungen für militärische Kraftfahrer. Nach Kriegsende wurde er, gefördert durch G. Schlesinger, einer der einflußreichsten Vertreter der Angewandten Psychologie. Er habilitierte 1918 an der Technischen Hochschule Charlottenburg (Berlin), wurde 1919 Dozent, 1921 Professor und leitete das Institut für industrielle Psychotechnik. 1951 bis 1958 war er Dozent an der Verwaltungsakademie Berlin. Durch seine Forschung und Lehre wirkte Moede als Propagator der Psychotechnik oder Angewandten Psychologie (Die Experimentalpsychologie im Dienste des Wirtschaftslebens, 1919; Lehrbuch der Psychotechnik, 1930; Konsumpsychologie, 1933; Arbeitstechnik, 1935; Betriebliche Arbeitswissenschaft, 1954). Mit C. Piorkowski begründete er die Zeitschrift Praktische Psychologie (19191923). Danach gründete er die Industrielle Psychotechnik (19241944). Als Vorsitzender des Verbandes praktischer Psychologen setzte er sich für die Belange des neuen Berufs des Psychologen ein. Zudem ist Moede einer der Begründer der experimentellen Sozialpsychologie, die entstand, als F. Allport die Methoden der experimentellen Massenpsychologie (1920) Moedes übernahm und in den USA bekanntmachte.
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