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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Psychotechnik

Autor
Autor:
Werner Eberlein

hier: die bewußte Ausnutzung psychologischer Erkenntnisse zur Beeinflussung von Menschen im Dienste anderer Interessen. Hierher gehören die Demagogie, die Mittel der Bekehrung (Kon version), ein Teil der Betriebspsychologie und die psychologischen Techniken der Werbung. Immer handelt es sich darum, den Einzelnen irgendwie in eine Gemeinschaft zu binden. Er soll sich mit anderen Menschen, mit einer Idee oder Sache identifizieren. Oft wird die Bereitschaft zur Angst gesteigert und so das Bedürfnis nach Geborgenheit erhöht. Führer bieten eine Entlastung von Entscheidungen und Zweifeln an, erklären sich für die Gefolgschaft verantwortlich, setzen sich so an die Stelle des individuellen Gewissens (Über-Ich) und ersparen dem Einzelnen Schuldgefühle. Der Haß, der in der erstrebten Gemeinschaft keinen Platz haben darf, wird auf Sündenböcke und Feindgruppen abgelenkt. Für eine Befriedigung, die nicht gewährt werden kann oder soll, wird ein Ersatz angeboten, etwa eine Ware, von der man weniger ihren praktischen Nutzen rühmt, als irgendwelche Gefühlswerte, die in der Reklame mit ihr assoziiert werden. Die moderne Psychotechnik in diesem Sinne nutzt vor allem tiefenpsychologische Erkenntnisse aus. Sie will also unbewußte Regungen ansprechen, und zwar so, daß sie den Zielpersonen auch unbewußt bleiben und die bewußte Kritik nicht wach wird. Die einzige Waffe gegen eine solche Tiefenpsychologie als Herrschaftsinstrument liegt in der Bemühung des Einzelnen um Einsicht in die eigenen psychischen Kräfte und Vorgänge.

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