beschäftigt sich als Arbeitspsychologie mit den seelischen Einflüssen und Folgen der Tätigkeit in einem Büro oder einer Fabrik. Das beginnt bei der äußeren Gestaltung der Arbeitsräume durch Farbe, Beleuchtung, Temperatur, Größe usw. Es wird untersucht, wie man Arbeitsvorgänge so einrichtet, daß sie leicht »von der Hand gehen«, oder daß sie die Aufmerksamkeit nicht erlahmen lassen. Arbeitstempo und Pausen sollen irgendwie einem »natürlichen« Rhythmus angepaßt werden. Darüberhinaus soll die Betriebspsychologie auch als Sozialpsychologie wirken. Man versucht, die Betriebsangehörigen für ihre Mitarbeit zu motivieren, ihre eigenen Interessen an die Interessen des Unternehmens zu binden und ihnen ein Zugehörigkeitsgefühl zu vermitteln. Ihr Verhältnis zueinander, zu Vorgesetzten und Untergebenen wird beobachtet und beeinflußt. Man will in den Arbeitsgruppen die Beziehungen zueinander fördern, die zu einer Gemeinschaftsleistung als »Team« führen sollen. Die Bildung »informeller« Gruppen, zum Beispiel als Cliquen, wird man eher hintertreiben, weil die Gefahr besteht, daß sie eine unvorhergesehene und kaum kontrollierbare Macht über andere gewinnen. Vorgesetzte werden psychologisch geschult, wie sie Autorität ausüben, als Vorbild wirken, Halt bieten können, ohne doch als. Fronherren Haß auf sich zu ziehen und so Rebellion zu nähren. Große Unternehmen haben heute vielfach eigene Betriebspsychologen angestellt, die auch bei der Eignungsprüfung vor Neueinstellungen mitwirken. Sie beraten Firmenleitung und Betriebsrat, schlichten Streitigkeiten zwischen Betriebsangehörigen und dienen wohl auch als »Beichtvater« bei persönlichen Nöten, die die Arbeitsleistung eines Einzelnen beeinträchtigen. Sie stehen in der Gefahr, zu Psychotechnikern zu werden, das heißt, ihr Wissen zu einer Manipulation auszunutzen, die bloß der Anpassung dient. In den Vereinigten Staaten, in denen die Betriebspsychologie am weitesten entwickelt worden ist, hat man eine Erfahrung gemacht, die den Hintergrund sozialpsychischer Vorgänge im Betrieb beispielhaft freilegte. In einem Unternehmen probierte man in einer Abteilung neue Beleuchtungen aus. Mit jeder Verbesserung stieg die Arbeitsleistung der Gruppe. Aber als man dazu überging die Beleuchtung wieder zu verschlechtern, stieg dennoch weiterhin die Leistung. So erwies sich, daß das Licht damit nichts zu tun hatte. Die Gruppe, mit der man experimentierte, fühlte sich durch die Beachtung, die man ihr schenkte, herausgehoben und geehrt. Dadurch wurde sie angespornt, und deshalb leistete sie mehr.
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