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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Organisationsentwicklung

Autor
Autor:
Irene Roubicek-Solms

Abk. OE, geht v.a. auf zwei zusammenhängende Ursprünge zurück: 1) auf Innovationen, die sich aus den Schwierigkeiten bei der Anwendung der Laboratoriumsmethode zur Verbesserung von Arbeitsteams und größerer Arbeitssysteme ergaben, und 2) auf Ergebnisse des Survey-Feedbacks. Beiden Ansätzen liegt das Konzept der anwendungsorientierten Aktionsforschung zugrunde. OE ist die gezielte Steuerung von Veränderungsprozessen in Unternehmen aller Art und zielt auf die normative, strategische und operative Umgestaltung des Unternehmens ab. OE versucht sowohl formal-strukturelle Bedingungen als auch Einstellungen und Verhaltensweisen der Unternehmensmitglieder in einem häufig mehrjährigen Prozeß zu transformieren. Ziele sind v.a. gesteuertes Wachstum, Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, Imagegewinn, Kostenreduzierung und Stabilisierung.

OE wird notwendig, wenn von außen oder von innen ein Veränderungsbedarf entsteht. Der äußere Kontext einer Organisation wandelt sich besonders durch den technologischen Fortschritt, durch politische Veränderungen, wie z. B. die Europäisierung, oder aber durch neue Marktbedingungen, wie Internationalisierung oder Fusionen. Der interne Kontext ändert sich aufgrund des Wertewandel bzw. Kulturwandel der jeweiligen Gesellschaft, in der das Unternehmen existiert.

”You can never kiss a system” bedeutet, daß bei jeder OE die Veränderungsbereitschaft der Unternehmensmitglieder unerläßlich ist. Als Tool und als Steuerungsinstrument dient, neben strategischen Entscheidungen und kulturstiftenden Visionen des Managements, die Personalentwicklung. Eine gelungene Kommunikation sowohl in vertikaler Richtung – top down und bottom up – als auch in horizontaler Richtung fördert die Produktivität, Kundenorientierung, Effizienz der Arbeitsabläufe, beseitigt störende Reibungsverluste bei Fusionen und wird gleichzeitig den neuen Werten in der westlichen Gesellschaft (Autonomiebestrebungen am Arbeitsplatz, Kompetenzentwicklung und Kommunikationsbedürfnisse) gerecht. In diesen Kommunikationsgemeinschaften ist Hierarchie im Idealfall eine strukturbildende Institution, die die Handlungsfähigkeit aller gewährleistet und die Interaktion ihrer Mitglieder unterstützt (v. a. bei Fusionen).

Die OE entstand als ”Request” auf den Bedarf der Einzelnen und der Organisation nach Verbesserungsstrategien, die die Ziele der Einzelnen und die der Organisation zusammenbringen. Dieser Bedarf wird bestehen bleiben. Neue Formen der OE und der Personalentwicklung werden sich entwickeln und zwar in dem Maße, wie Umfang und Ausmaß des verfügbaren Wissens zunehmen. Sie werden sich auch deshalb verändern und ausweiten, weil sie immer auch abhängig von dem sich wandelnden Zeitgeist und den Werten und Normen der Gesellschaft sind, in der sie existieren.


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