ein von E. Kris 1956 eingeführtes Konzept, unter dem er die zusammenhängende autobiographische Geschichte eines Patienten verstand, die dieser zur Erklärung seiner gegenwärtigen Lebensprobleme und Konflikte heranzieht; die (zumeist narrativ organisierte) Theorie eines Patienten über seine psychischen Schwierigkeiten. Diese Geschichte bzw. Theorie der persönliche Mythos bleibt über die Jahre hinweg ziemlich gleich, wird mit Überzeugung vertreten und hat eine eindeutige Abwehrfunktion. Mit dem Festhalten an dem persönlichen Mythos klammert der Patient einerseits wichtige lebensgeschichtliche Erfahrungen aus seiner reflexionsfähigen Biographie aus, andererseits kann er unbewußt Phantasien einfließen lassen. Persönliche Mythenbildungen finden sich sowohl bei Patienten mit zwanghaften Charakterstrukturen als auch bei narzißtischen Persönlichkeitsstörungen.
Literatur
Mertens, W. (1998). Psychoanalytische Grundbegriffe (2. Aufl.). Weinheim: Beltz Psychologie Verlags Union.
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