ca. 428 v. Chr.348 v. Chr., griechischer und bedeutendster Denker der Antike. Als Sohn einer führenden Athener Aristokratenfamilie verschrieb sich Platon ursprünglich der Politik, zog sich aber unter dem Eindruck der Peloponesischen Kriege und der Hinrichtung seines langjährigen Lehrers Sokrates 399 v.Chr. resigniert daraus zurück und wandte sich der Philosophie zu. Diese war seiner Meinung nach die einzige Disziplin, die dem Zusammenbruch aller moralischen, gesellschaftlichen und politischen Normen entgegen wirken konnte und als allgemeingültige Richtschnur des öffentlich-politischen Handelns dienen sollte. Nach mehreren Reisen in die griechischen Kolonialländer Italien, Sizilien und Ägypten gründete er 387 v. Chr. die Akademie, eine Schule im Hain des Heros Akademos am Rande von Athen, die über 900 Jahre Bestand haben sollte. Ihr breit gefächerter Studienplan umfaßte die Gebiete der Astronomie, Biologie, Mathematik, der politischen Theorie und der Philosophie. Hier verfaßte er auch sein umfangreiches Werk, das bis heute fast vollständig erhalten ist. Es ist überwiegend in Dialogform geschrieben, wobei anhand von Gesprächen zwischen zwei oder mehreren Personen philosophische Gedanken vorgetragen, diskutiert und kritisiert werden. Die frühesten Dialoge folgen der Methode der sokratischen Dialektik, bei der Sokrates auf eine Person trifft, die eine Behauptung aufstellt. Sokrates stellt sich unwissend und lenkt auf Grund seiner Fragen die Denkprozesse in die folgerichtigen Bahnen.
Im Mittelpunkt von Platons Philosophie steht seine Ideenlehre, aus der er auch seine Ethik, Erkenntnislehre, Psychologie und Staatstheorie ableitete. Danach bilden die Ideen den Ursprung und das Ziel alles Seienden, sie allein sind ewig, unveränderlich und wahr. Das Wirkliche ist mit der idealen Welt gleichzusetzen, die der physischen Welt des Werdens entgegengesetzt ist. Die sinnlich erfahrbare Welt stellt lediglich das schattenartige Abbild der Ideen dar, und die Dinge der Sinneserfahrung sind nur veränderliche Erscheinungen der physischen Welt und können somit nicht genau erkannt werden. Die von der Sinneserfahrung abgeleiteten Behauptungen sind also im besten Fall mehr oder weniger wahrscheinlich, gewiß aber sind sie nicht. Gegenstand der Erkenntnis muß das wahrhaft Wirkliche und nicht das bloße Scheinbild der Wirklichkeit sein. Nach Platon sind die Ideen hierarchisch geordnet, wobei die höchste Idee die des Guten ist, die wie die Sonne im bekannten Höhlengleichnis alle anderen Ideen erhellt. Letztendlich versucht Platons Ideenlehre die Fragen zu beantworten, wie man etwas erkennen kann und wie es möglich ist, daß die Dinge so sind, wie sie sind.
Die menschliche Seele ist nach der Auffassung Platons dreigeteilt, und zwar in die Vernunft, den Willen und die Begierden. Der gerechte Mensch kontrolliert die Begierden durch die Vernunft, mit Unterstützung des Willens. Nur die Vernunft kann erkennend zur Welt der Ideen vorstoßen.
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