Theorie des englischen Soziologen Anthony Giddens, die die objektivistische Sichtweise der Naturwissenschaft mit dem Subjektivismus verbinden will. Demnach handelt eine Person innerhalb einer Situation nach den von ihm interpretierten Bedingungen und beabsichtigt gleichzeitig, in dieser Situation bestimmte Ziele zu erreichen. Sie befindet sich in einer Umgebung mit anderen Personen und Strukturen, die ebenfalls ihre eigenen Ziele zu erreichen versuchen, weshalb sie gezwungen ist, ihre Handlungen zu reflektieren und gegebenenfalls abzustimmen. Handlung und Struktur stehen in einer engen Verbindung: Jede Handlung unterliegt einer Struktur, die sowohl Handeln ermöglicht, aber auch bestimmte Handlungsweisen erzwingt, z.B.: Die Regel, daß man pünktlich kommen soll, beschränkt zwar den eigenen Zeitplan und die Flexibilität; aber erst durch Zeitabsprachen ist koordiniertes Handeln möglich. Die Existenz der Strukturen werden durch Handlungen bzw. durch die Interpretation der Handlungen zum Ausdruck gebracht (Norm, Rolle). In diesem Sinn werden Organisationen als reflexive Strukturation interpretiert, d.h. Organisation besteht dort, wo Personen ihr Handeln reflektieren und gezielt auf Änderung oder Beibehaltung bestehender Strukturen ausrichten (Mikropolitik, Macht).
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