eigentlich »Biegsamkeit«, eine große Anpassungsfähigkeit im Gegensatz zu einem starren Charakter. Menschen, die in ihrer Kindheit keinen starken oder vielen verschiedenen Eindrücken ausgesetzt waren, entwickeln größere Flexibilität als jene, die in ihrer familiären Umwelt geprägt worden sind. Dennoch schließen Flexibilität und Persönlichkeit einander nicht aus. Es gibt Menschen, die sich äußerlich gut anpassen können, ohne dadurch ihr Wesen zu verändern. Man kann sagen, die sind sich ihres Charakters so sicher, daß sie sich durch Flexibilität nichts vergeben. Man könnte sie mit einer Stahlklinge vergleichen, die gerade darum nicht bricht, weil sie so biegsam ist, und doch eine durchdringende Kraft hat. Flucht, das Ausweichen vor der Gefahr. Sie wird zur einzig vernünftigen Reaktion, wenn die Gefahr übermächtig ist. Sie ermöglicht es dann, neue Kräfte zu sammeln oder eine Situation abzuwarten, die bessere Chancen bietet. Aber man kann nicht immer fliehen, es sei denn, man wollte auf jedes tätige Leben verzichten. Irgendwann muß man sogar das Risiko einer Niederlage in Kauf nehmen und Mut fassen. Der Sieg wird oft von dem Zutrauen in die eigene Kraft abhängen, einem Zutrauen, das sich aus früheren Erfolgen nährt. Das gilt auch für die Neigung zur inneren Flucht. Man flieht, in dem man vor gewissen Problemen ausweicht, die eben deshalb nie gelöst werden und unvermindert weiterschwelen. Vielleicht macht man sich sogar gegen sie blind, und weil man sie nicht sieht, kann man ihnen auch nicht begegnen. Typische Formen der psychischen Flucht sind der Rausch, z. B. mit Hilfe von Alkohol und anderen Rauschgiften, die Isolation, das Untergehen in einer Masse, das Tagträumen, die Krankheit.
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