Methode der Verhaltenstherapie, bei der unerwünschte Verhaltensweisen (Alkoholismus, homosexuelle Wünsche) mit unangenehmen Reizen (elektrischen Schlägen, die schmerzhaft, aber ungefährlich sind; Brechmittel) so gekoppelt werden, daß der Betroffene diese ursprünglich lustvollen Verhaltensweisen endlich nach dem Prinzip des bedingten Reflexes als unangenehm erlebt. Von herkömmlichen, jahrtausendealten Versuchen, durch Strafen unerwünschtes Verhalten abzustellen, unterscheidet sich die Aversionstherapie dadurch, daß der Betroffene sein Einverständnis erklärt und die Schmerzreize systematisch und kontrolliert an das unerwünschte Verhalten geknüpft werden (während die sozialen Strafen, wie Verlust der Stellung, vom Alkoholiker kaum je unmittelbar mit der Lust am Trinken verknüpft werden). Dennoch sind die Techniken der Aversionstherapie umstritten und auch in ihrem Erfolg sehr unbeständig. In jüngster Zeit wurden deshalb verfeinerte Methoden entwik-kelt, die nicht mehr mit unmittelbaren Schmerzreizen arbeiten, sondern den Patienten trainieren, sich die unerwünschten Folgen des eigenen Verhaltens so deutlich auszumalen, daß er es endlich selbst unterlassen kann («verdeckte Sensibilisierung»).
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