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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Eitelkeit

Autor
Autor:
Klaus-Dieter Zumbeck

die Gefallsucht, vor allem die Betonung und Steigerung der äußeren Vorzüge (vergleiche: Narzißmus). Das deutsche Wort »eitel« bedeutet zugleich »nichtig«, und der Eitelkeit geht es tatsächlich mehr um den Schein als das Sein. So ist es dem eitlen Menschen sehr um Kleidung, Schmuck, Orden und Titel zu tun. Daß es in der bürgerlichen Kultur zur männlichen Geschlechtsrolle gehört, auf Kleiderprunk zu verzichten, ist auch eine Art Eitelkeit, denn es verrät den Glauben, daß man sich für die eigene Geltung auf Leistung allein verlassen könne. Dann müssen andere Status-Symbole als äußere Zeichen des Erfolges dienen. Die Frau war solange auf den sozialen Wert ihrer Schönheit und ihres Sex-Appeal angewiesen, daß zu ihrer Geschlechts-rolle ein relativ großes Maß an Eitelkeit gehörte. Indem sie sich schön anzog und schön machte, konnte sie auch beweisen, wie viel ihr an der Liebe eines Mannes lag. Die einseitige Verurteilung der Eitelkeit im Namen der inneren Werte übersieht, daß es im Interesse eines angenehmen Zusammenlebens liegt, wenn sich jeder nach seiner Art »gefällig« macht. Auch wer sich absichtlich unangenehm macht, will sich auszeichnen.

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