richtet sich gegen die allgemein verbreitete Ansicht, das Jugendalter sei eine Entwicklungsphase mit erhöhtem Streß und häufigem Versagen vor den übergroßen Anforderungen (Katastrophen-Theorie). Nach Coleman ist die Adoleszenz vielmehr eine relativ stabile und ruhige Zeitstrecke, in der sich die Bewältigungsprobleme nach und nach stellen und nach und nach gelöst werden: Unterschiedliche Probleme kommen zu unterschiedlichen Zeiten in den "Brennpunkt", wie z.B. die Beziehungen zu den Eltern, Autorität in großen Gruppen, Freundschaft in kleinen Gruppen, Heterosexualität, Vereinzelung und Identitätskonflikte. Für Mädchen und Jungen erstellt Coleman Ablaufschemata, in die er konstruktive und belastende Adoleszenz-Themen nach der Häufigkeit ihres Auftretens dem entsprechenden Alter zuordnet. Seine Sicht der Entwicklung ist im Vergleich zu traditionellen quasideterministischen Stufen- bzw. Phasen-Modellen (z.B. von Erikson und Havighurst) weitaus flexibler, da 1) die Lösung eines Alters-Problems nicht die eines anderen voraussetzt, 2) Probleme nicht notwendig mit einem bestimmten Alter bzw. Entwicklungsniveau zusammenhängen und 3) die Abfolge der Probleme entlang der Alterszunahme nicht unabänderlich ist (Jugendpsychologie).
Literatur
Coleman, J. C. & Hendry, L. (1990). The nature of adolescence (2nd ed.). London: Routledge.
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