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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Krisen-Interventions-Team

Autor
Autor:
Anneliese Widmann-Kramer

setzt sich aus Personen zusammen, die als Betroffene (Helfer oder Opfer) besonders belastenden Ereignissen ausgesetzt sind und neben körperlichen Schäden erhebliche Beeinträchtigungen ihres psychischen Gleichgewichtes erleiden können. Außerordentlichen Belastungen besonders ausgesetzt sind z.B. Kombattanten und im Frieden z.B. die Berufsgruppen der Lokomotivführer durch Selbstmörder, der Polizisten durch den Schußwaffengebrauch und der Notfallhelfer. Die Bemühungen, betroffene Kameraden und Kollegen bei der Bewältigung erlittener Belastungen zu unterstützen, führten zu Netzen von Vertrauenspersonen aus vergleichbarem Berufsfeld und Altersgruppe (Laienhelfer). Akzeptanz und Wirksamkeit blieben allerdings hinter den Erwartungen zurück, da sie von der Struktur her die Kriterien professioneller Hilfe immediacy (schnell verfügbare Unterstützung im engen Zusammenhang mit dem Ereignis), expectancy (die Betroffenen wissen, daß es Hilfe und Unterstützung zur Wiederherstellung der Leistungsbereitschaft gibt), simplicity (die Verfahren sind einfach) und centrality (zentrale Durchführung) nicht erfüllten. Seit ca. 1977 ist zunehmend die Professionalisierung der Unterstützungsmaßnahmen durch eine Vereinheitlichung der Methodik, Ausbildung sowie einer Zusammenfassung der Helfer in eigenen sog. Mental Health Teams (z.B. bei der US-Marine: SPRINT: Special Psychiatric Rapid INtervention Team). Die Teams sind sofort verfügbar und besitzen eine hohe Flexibilität gegenüber unterschiedlichsten Situationen. Nach Zusammensetzung, Ausbildung und Verfügbarkeit sind sie das Vorbild nationaler Krisentinterventionsteams z.B. bei Bundeswehr, DRK und anderen Hilfsorganisationen (Wehrpsychologie). Geleitet werden sie von einem Psychologen und/oder einem Arzt. Leiter und Unterstützungspersonal (Peers) sind standardisiert in Critical Incident Stress Managementtechniken ausgebildet.

Literatur

Mitchell, J. T. & Everly, G. S. (1993). Critical Incident Stress Debriefing. Ellicot City: Chevron Publishing.


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