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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Kurzzeitspeicher

Autor
Autor:
Klaus-Dieter Zumbeck

ist nach der Vorstellung eines Mehrspeichermodells neben dem sensorischen Informationsspeicher (sensorisches Puffersystem, sensory buffer; Ultrakurzzeitspeicher, very short-term memory) und dem Langzeitgedächtnis (long-term memory) der dritte Teil des modular aufgebauten Gedächtnisses. Es dient der kurzzeitigen, d.h. etwa 30 s andauernden Ablage begrenzter Informationsmengen, auf die während dieser Periode zurückgegriffen werden kann, bevor die dabei angelegte Gedächtnisspur wieder zerfällt, so daß eine korrekte Wiedergabe des Materials dann nicht mehr möglich ist. Diese Zeitspanne läßt sich allerdings durch Repetieren, d.h. aktives Wiederholen (in Gedanken oder akustisch), beträchtlich verlängern, wobei die Tiefe der Spur zunimmt, bis schließlich sogar ein dauerhafter Zugriff möglich ist. Man kann diese Zeitdauer empirisch durch die Darbietung einer Doppelaufgabe ermitteln, wobei die interessierende Repetition zusammen mit einer störenden (interferierenden) Aufforderung dargeboten wird, so daß die Versuchsperson an der Wiederholung gehindert wird. Infolge der nicht stattfindenden Repetition verbleibt die Information schließlich nicht länger im Kurzzeitspeicher. Die Kapazität des Kurzzeitspeichers beläuft sich auf fünf bis sieben unabhängige Einheiten (Zahlen, Wörter o.ä. Elemente), ist also relativ klein. Bei voneinander abhängigen, d.h. miteinander in Beziehung stehenden, geordneten Einheiten läßt sie sich allerdings deutlich erhöhen. Eine Überfrachtung des Kurzzeitspeichers bewirkt das Herausfallen abgelegter Information analog eines Schieberegisters. Falls möglich, werden Informationen eher nach ihrem Klang statt gemäß ihrer Bedeutung abgespeichert, wie die Analyse verschiedener Arten von Verwechslungsfehlern zeigt. Neben dem Mechanismus der Speicherung von Inhalten wurde auch der Abrufprozeß, also der Suchmechanismus nach diesen Inhalten, näher untersucht. Vieles weist darauf hin, daß anstelle einer ökonomischen, sich selbst beendenden Suche mit dem schnellstmöglichen Abbruchkriterium oft eine uneffektive Strategie im Sinne einer erschöpfenden Suche abläuft.

Literatur

Zimbardo, P. G. (1983). Psychologie. Berlin.


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