spezifische Art der Attribution bei Lehrern. Systematische Unterrichtsbeobachtungen haben gezeigt, daß Lehrer im allgemeinen bestrebt sind, spezifisch auf die einzelnen Schüler (oder Schülerinnen) einzugehen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, auf welche Ursachen der Lehrer das Verhalten und die Leistung eines Schülers zurückführt. Sind beispielweise Lehrer am Anfang des Schuljahres überzeugt, daß ein Schüler überdurchschnittlich intelligent ist, dann erwarten sie eine entsprechende zukünftige Leistung und verhalten sich ihm gegenüber so, daß am Ende des Schuljahres oft tatsächlich ein Zuwachs an Leistung oder der gemessenen Intelligenz zu verzeichnen ist ("Pygmalion im Klassenzimmer"). Da für das Zustandekommen der Schulleistung verschiedene Ursachenfaktoren wichtig sind (Begabung, Fleiß u.a.), ist das Erklärungsmuster für eine konkrete Leistung von Bedeutung. So sind Lehrer und sogar Lehrerinnen häufig der Meinung, daß Mädchen grundsätzlich für Mathematik weniger begabt sind als Jungen. Erhält ein Mädchen eine sehr gute Note in Mathematik, könne dies daher nur am Fleiß liegen. Lehrer-Attributionen haben ihrerseits einen Einfluß auf die Attributionen der Schüler. Falls der Lehrer nicht direkt seine Attributionen mitteilt ("Du bist für Mathematik nicht begabt"), schließen die Schüler bereits aus dem Lehrerverhalten, was der Lehrer von ihnen hält. Schüler mit einem negativen Selbstkonzept der eigenen Begabung profitieren von einer guten Note kaum, wenn der Lehrer nicht gleichzeitig (z.B. durch ein persönliches Gespräch) das ungünstige Attributionsmuster des Schülers verändert und aufzeigt, daß etwa durch Üben eine Verbesserung der Leistung zu erzielen ist. Für Lehrer ist zur Steuerung des eigenen Unterrichtsverhaltens vor allem wichtig, ob das Schülerverhalten auffällt, und wieweit sie glauben, auf welche Weise es durch den Lehrer beeinflußt werden kann (z.B. Förderung der Anstrengung oder Verminderung der Aggressivität).
Literatur
Dobrick, M. & Hofer, M. (1991). Aktion und Reaktion. Die Beachtung des Schülers im Handeln des Lehrers. Göttingen: Hogrefe.
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