von Heider (1958) beschriebene Handlungsanalyse, stellt die Grundlage der modernen Attributionstheorien dar (Attribution). Handlungen werden als intentional verstanden, wobei Intentionen das verbindende Element zwischen Ursachen und Effekten sind. Von beabsichtigten Effekten lassen sich unbeabsichtigte Nebenwirkungen unterscheiden. Eine Handlung läßt sich sowohl auf Faktoren in der Situation als auch auf Faktoren, die in der Person zu finden sind, zurückführen. Was den Personenfaktor angeht, wird angenommen, daß er sich multiplikativ aus Fähigkeit und Motivation (Absicht und Anstrengung) zusammensetzt. Das Beispiel eines Ruderers, der mit seinem Boot einen See überquert, kann diese Unterscheidung veranschaulichen. Die Fähigkeit des Ruderers kommt z.B. in seiner Geschicklichkeit zum Ausdruck, während seine Anstrengung die Motivation kennzeichnet. Die multiplikative Verknüpfung bringt zum Ausdruck, daß die wirksame persönliche Kraft einer Person immer dann gleich null ist, wenn entweder die Fähigkeit oder die Motivation die Ausprägung null annimmt. Wenn sich z.B. der Ruderer nicht anstrengt, nützt auch eine große Fähigkeit zum Rudern nichts, da keine Fortbewegung zustande kommt. Das Ruderbeispiel läßt sich noch erweitern, wenn der Einfluß der Strömung berücksichtigt wird. Damit sind Umwelteinflüsse angesprochen, die darüber bestimmen, ob eine Handlung erfolgreich ausgeführt werden kann oder nicht. Wenn die Strömung ungünstig ist, wird die Schwierigkeit des Ruderns erhöht, während umgekehrt eine Fortbewegung mit der Strömung relativ leicht fällt (wirksame Kraft der Umwelt). Die Attribution auf persönliche Ursachen (korrespondierende Inferenz) hat eine Sonderrolle, da die Person als invariante Ursache wahrgenommen wird, die unabhängig von spezifischen Begleiterscheinungen handelt. In diesem Sinne wird ihr Kontrolle und Verantwortung für bestimmte Ereignisse zugeschrieben (Verantwortungsattribution).
Literatur
Heider, F. (1958). The psychology of interpersonal relations. New York: Wiley (dt. Psychologie der interpersonalen Beziehungen. Stuttgart: Klett, 1977).
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