ein von M. Klein eingeführter Begriff für eine Modalität des Erlebens von Objektbeziehungen (Objektbeziehungstheorie), die nicht auf die ersten Lebensmonate eines Kindes beschränkt ist, sondern immer wieder, auch beim Erwachsenen, auftreten kann und in einer dialektischen Beziehung zur depressiven Position steht. Zu den Ängsten und Abwehrformen der paranoid-schizoiden Position frühgestörter Patienten zählen die Angst vor Zerstückelung, Vergiftung, Aufgefressenwerden. Aus psychoanalytischer Sicht gehen diese Ängste auf eigene Triebregungen zurück, die mütterliche Brust, die durch Frustrationserlebnisse als enttäuschend und abweisend erlebt wird, aufzusaugen oder zu verschlingen. Die ubiquitäre Existenz frustrierender Eltern-Kind-Interaktionen führt beim Kind zusammen mit den noch wenig ausgebildeten Ich-Funktionen fast zwangsläufig zum Erleben von Überwältigtwerden durch heftige aggressive Affekte. Die Psychoanalyse geht inzwischen davon aus, daß dieser Erlebensmodus bei jedem Menschen in mehr oder weniger ausgeprägter Form vorhanden ist.
Literatur
Mertens, W. (1998). Psychoanalytische Grundbegriffe (2. Aufl.). Weinheim: Beltz Psychologie Verlags Union.
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