hier: die soziale Stellung, die jemand in seiner Gesellschaft einnimmt. Der Status bestimmt die Privilegien, die man für sich und seine Kinder in Anspruch nehmen kann, wie die besonderen Pflichten, denen man entsprechen muß. Er regelt das Maß an Freiheit, Herrschaft und Unterordnung. Der Status leitet sich her vom Besitz, von der Bildung und von dem Ansehen, daß man bei anderen erwerben kann. Diese Voraussetzungen werden weitgehend vererbt. Der Status der Familie, in der das Kind aufwächst, bereitet den sozialen Rang vor, den es als Erwachsener einnehmen kann. Anders als in der alten Stände-Gesellschaft, in der die Schichtgrenzen kaum je überwunden werden konnten, kommt es unter modernen Verhältnissen öfter zum Aufsteigen in einen höheren oder zum Abgleiten in einen niederen Status. Ganze Gesellschaftsschichten verlieren an Rang oder gewinnen an Geltung. Diese Veränderungen bringen für den Einzelnen eine gewisse Unsicherheit mit sich, weil sich die Wertvorstellungen in der Kindheit nach dem Beispiel der Familie gebildet haben, die ihren alten Status noch hochhielt. Diese Moral wurde unbemerkt, unbewußt aufgenommen. Sie ist im Über-Ich verinnerlicht worden und wirkt von dort noch nach, wenn sie bewußt nicht mehr als verbindlich empfunden wird. Die ständigen Veränderungen in unserer Zeit machen den Status selbst fraglich. Er bedeutet keine feststehende Eingliederung mehr, sondern muß ständig neu gesichert und verteidigt werden. Man meint ihn nur insoweit zu haben, als man ihn den anderen beweisen kann. Das geschieht weitgehend, indem man seinen Besitz, seine Bildung, seine Sitten sichtbar darstellt. So wird dann oft der Schein wichtiger als das Sein. Bestimmte Besitztümer oder Sitten, die gerade Mode sind, werden zu Status-Symbolen. Das Auto, die Zweitwohnung, die Hi-fi-Anlage demonstrieren über ihren materiellen Wert hinaus, daß ihr Besitzer allen Trends zu folgen weiß und eben ein gutinformierter, anpassungsfähiger moderner Mensch ist. Die Wichtigkeit der Status-Symbole zeigt, wie schwierig es für den Einzelnen ist, sich in der Konkurrenz zu behaupten und seines individuellen Wertes sicher zu sein.
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