komplexes aufeinander aufbauendes Wechselbeziehungssystem. Im Erziehungsbereich bedeutet das: Erziehungseinflüsse gehen nicht nur vom Erzieher aus, sondern auch von den zu erziehenden Kindern/Jugendlichen. Insbesondere die bereits im frühesten Kleinkindalter manifesten Persönlichkeitseigenschaften beeinflussen den Erzieher in seinem Erziehungsverhalten. Aus dieser Erkenntnis heraus wurden seit Mitte der 60er Jahre Interaktionen in der Erziehung neu thematisiert. Dabei stehen nicht mehr einzelne Personen im Mittelpunkt, sondern das ganze System der Wechselbeziehungen wird zum Gegenstand psychologischer Forschung. Dies bedeutet auch, daß eine ständige gegenseitige Beeinflussung und Veränderung stattfindet, wie sie von einer modernen systemischen und ökopsychologischen Sicht beachtet werden. Im Rahmen einer solchen Orientierung geht es also nicht um singuläre Beeinflussungen. Prinzipiell wirken dabei mehrere Erfahrungshorizonte mit: die Erfahrungen der eigenen Lernvergangenheit, Erfahrungen aus anderen zwischenmenschlichen Beziehungen und Erfahrungen aus dritter Hand (z.B. Medien). Eine besondere Rolle in diesen Prozessen spielen die Wahrnehmungen des anderen, wie sie z.B. als Erzieher-/Lehrer-Kognitionen erforscht werden (Erziehungspsychologie).
Literatur
Petzold, M. (1999). Entwicklung und Erziehung in der Familie. Baltmannsweiler: Schneider-Hohengehren.
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