für V. Frankl zentrales Motivationskonzept der Logotherapie: Es geht dem Menschen letztlich darum, Sinn zu finden, d.h. durch Hingabe an Werte an der Welt Anteil zu nehmen. Diese aus dem Wesen des Menschen erwachsende Motivation läßt sich weder auf andere Bedürfnisse zurückführen noch von ihnen herleiten (Frankl, 1987, 17f); andere Bedürfnisse wie Lust und Macht entstehen hingegen oft als Folge der Frustration des Willens zum Sinn. Zu seinem Zustandekommen bedarf es des Ansichtigwerdens von Sinn und Werten. Dabei erfährt sich der Mensch als der vom Leben her Befragte, der dem Leben zu antworten und es zu verantworten hat. Der Wille zum Sinn ist nach Frankl eine transzendentale Kategorie im Sinne Kants: Der Mensch kann nicht anders als nach Sinn zu fragen und zu verwirklichen suchen. Wird der Mensch in seinem Willen zum Sinn frustriert, macht sich in ihm ein existentielles Vakuum breit. Da es dem Menschen in seinem Willen zum Sinn nicht um ein inneres Gleichgewicht geht, sondern um Sinn und Werte an sich, entsteht eine ständige Spannung zwischen Sein und Sollen (Noodynamik). Der Wille zum Sinn ist somit kein homöostatisches Motivationsmodell (Motivation). Ebenso wird der motivationstheoretische Determinismus der Maslowschen Bedürfnishierarchie durchbrochen.
Literatur
Frankl, V. E. (1991). Der Wille zum Sinn (4. Aufl.). München: Piper.
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