Bestandteil der persönlichen Identität, läßt sich wie diese durch mehrere zusammenhängende Merkmale definieren. Sie beschreibt die gelungene Integration der Selbstkategorisierung als Mutter oder Vater (kognitive Komponente) und der positiv bewertenden Einstellung zu dieser Gruppe (emotionale Komponente). Damit in Zusammenhang steht die Orientierung des Verhaltens an den Rollentypisierungen der Mutter- bzw. der Vaterrolle, wobei diese Verhaltenskomponente mit dem Entwicklungsalter des Kindes variiert. Der Begriff der Elternidentität kann einmal verstanden werden als die gemeinsame Erfahrung zweier Personen, die auf einer vorausgehenden Partnerschaft basiert und sich auf ihre gemeinsamen Aufgaben und Rechte als Eltern bezieht. Davon abzugrenzen sind die aus den unterschiedlichen Funktionen von Mutter- und Vaterschaft resultierende, individuell erlebte Mutter- bzw. Vateridentität. Beide Formen variieren historisch und kulturell und sind eng mit den gesellschaftlichen Erwartungen an die Elternrolle und dem jeweiligen Stellenwert von biologischer und sozialer Elternschaft verknüpft. Obwohl Elternidentität hauptsächlich in der Phase des Übergangs zur Elternschaft als wichtiger Transitionsphase geprägt wird, beginnt die Entwicklung einer Vorstellung von sich selbst als Mutter oder Vater infolge der Erfahrungen mit den eigenen Eltern schon in der Kindheit. Im frühen Erwachsenenalter bei der individuellen Lebensplanung wird sie dann ausdifferenziert und erweitert. Das wachsende Bewußtsein, Mutter bzw. Vater zu werden und zu sein, die unmittelbare oder mittelbare Erfahrung des Kindes bzw. die konkrete Auseinandersetzung mit dem Kind, die Antizipation und Übernahme der Mutter- bzw. der Vaterrolle und das emotionale Erleben dieser Prozesse komplettiert und festigt die Elternidentität.
Literatur
Gauda, G. (1990). Der Übergang zur Elternschaft. Eine qualitative Analyse der Entwicklung der Mutter- und Vateridentität. Frankfurt/M.: Peter Lang.
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