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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Leistungsmotivation

Autor
Autor:
Irene Roubicek-Solms

abweichend vom alltagssprachlichen Verständnis ist ein Verhalten nur dann leistungsmotiviert im engeren Sinne, wenn es der handelnden Person um die Bewertung der eigenen Tüchtigkeit geht und sie sich dazu mit einem Gütemaßstab auseinandersetzt (Heckhausen, Schmalt & Schneider, 1985, McClelland et al., 1953). Handlungsleitend sind die antizipierten selbstbewertenden Gefühle Freude und Stolz nach Erfolg bzw. Enttäuschung und Beschämung nach Mißerfolg, die ihrerseits schließlich von den wahrgenommenen Ursachen für das jeweilige Leistungsergebnis abhängig sind. So führt ein Erfolg nur dann zu positiver Selbstbewertung, wenn man ihn auf internale, stabile (z.B. die eigene Tüchtigkeit) und nicht auf externale, variable Ursachen (z.B. Glück) attribuiert.

Wie sehr eine Person in einer gegebenen Situation Erfolg anstrebt bzw. Mißerfolg zu vermeiden trachtet, hängt von der Stärke ihres Leistungsmotivs ab, das als ein relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal verstanden wird. Es umfaßt die beiden antagonistischen Tendenzen "Hoffnung auf Erfolg" und "Furcht vor Mißerfolg", die sich auf das Erleben von Stolz bzw. auf das Vermeiden von Beschämung richten. Je nach Überwiegen der einen oder anderen Komponente spricht man von Erfolgs- oder Mißerfolgsmotivierung. Gemessen wird das Leistungsmotiv in erster Linie mit einem projektiven Verfahren, dem sogenannten Leistungs-TAT (TAT, Thematischer Auffassungstest), bei dem Probanden zu relativ unstrukturierten Bildkarten mit leistungsthematischem Inhalt (z.B. Meister und Lehrling in einer Werkstatt) Phantasiegeschichten schreiben. Fragebogenverfahren sind weniger geeignet, da hier auch bewußt reflektierte Leistungswerte und -einstellungen zum Ausdruck kommen. Die Ausprägung des Leistungsmotivs beeinflußt verschiedene Verhaltensparameter. So setzen sich erfolgsmotivierte Personen in Leistungssituationen realistischere Ziele, sind ausdauernder und erbringen dabei höhere Leistungen als mißerfolgsmotivierte Personen.

Literatur

Heckhausen, H., Schmalt, H. D., & Schneider, K. (1985). Achievement motivation in perspective. New York: Academic Press.


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