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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Maske

Autor
Autor:
Manuela Bartheim-Rixen

ein Mittel des Menschen, sein Gesicht (oder sogar seinen ganzen Körper) zu verhüllen und so seine Erscheinung zu verändern. Die ersten Masken hatten einen kultischen und magischen Sinn. Sie wurden zum Beispiel angelegt, um Dämonen nachzuahmen, die man auf diese Weise beschwören wollte, oder um sich Tieren anzugleichen, die man in der Jagd besiegen wollte. Nicht nur auf dem Theater wurde die Maske zu einer wesentlichen Voraussetzung des Rollenspiels, das heißt, einer scheinbaren und vorübergehenden Verwandlung. Auch auf Festen, wie noch heute auf einem Kostümball, verwandelt man sich mithilfe von Maske und Kostüm, um so Möglichkeiten des eigenen Wesens auszudrücken, die im wirklichen Dasein nicht recht zur Geltung gekommen sind. Der Begriff »Person« geht auf eine Maske zurück – auf die der antiken Schauspieler, in die ein Schalltrichter eingebaut war, durch den die Stimme hindurchtönen konnte: personare. In dieser Wortgeschichte spiegelt sich die Erfahrung, daß ein Mensch in der Gemeinschaft eine bestimmte Erscheinung annehmen, eine Rolle spielen muß, um als »Person« zu wirken. Politische Akteure sind kritisch als »Charaktermasken« bezeichnet worden, um sie als Schauspieler in einem Stück hinzustellen, das nicht sie geschrieben und inszeniert haben, und in dem sie selbst eher ihrem Image als ihrem eigentlichen Charakter folgen. Die »Maske« im übertragenen Sinne und die Rolle, die jemand annimmt, um den Forderungen seiner besondern sozialen Umwelt zu entsprechen und sich so vor Feindschaften und Isolation zu schützen, verwachsen allmählich mit dem Charakter. Erst in einer Situation der Einsamkeit oder einer sogenannten Grenzsituation fällt die Maske ab. Anders als der Behaviorismus, der nur das äußere Verhalten studiert, und dessen Form der Psychotherapie zum Teil auf die Einübung eines Rollenspiels hinausläuft, stellt die verstehende Psychologie, besonders die Tiefenpsychologie, eine Demaskierung dar: sie will den Menschen so sehen, wie er eigentlich und in seinem Kern ist.

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