auch: Transmitter, Überträgersubstanzen an den Verbindungsstellen (Synapsen) des Nervensystems (Psychoneuroimmunologie, Pharmakopsychologie). Die Übertragung kann sich auf den Übergang "NeuronEffektor" (z.B. neuromuskuläre Endplatte) oder "NeuronNeuron" beziehen. Der Neurotransmitter wird bei Erregung des Neurons in den synaptischen Spalt freigesetzt und beeinflußt die Aktivität der nachgeschalteten Zelle über die Bindung an spezifischen Erkennungsstellen (Rezeptoren) der postsynaptischen Seite. Die Wirkungsrichtung des Transmitters an der postsynaptischen Zelle (erregend oder hemmend) wird durch die Eigenschaften des Rezeptors bestimmt. Die postsynaptische Wirkung kommt entweder direkt über die Beeinflussung von Ionen-Kanälen oder indirekt über die Aktivierung von second messenger-Systemen zustande.
Transmitter werden in der Regel aus Vorsubstanzen (Präcursoren) in mehreren Schritten über verschiedene Zwischenprodukte unter Beteiligung verschiedener Enzymsysteme synthetisiert. Die Inaktivierung nach dem Wirksamwerden erfolgt über zwei Wege, nämlich enzymatisch und durch Wiederaufnahme in das Neuron. Die Abbau- oder Zwischenprodukte des Transmitterstoffwechsels sind im Nervengewebe und in Körperflüssigkeiten (Liquor, Blut, Speichel, Urin) nachweisbar und werden als Indikatoren für die Transmitterverfügbarkeit genutzt.
Von über 50 Substanzen ist bekannt, daß sie als Neurotransmitter fungieren. Chemisch unterscheidet man drei Hauptgruppen: 1) Amin-Transmitter (z.B. Acetylcholin, Noradrenalin, Dopamin, 5-Hydroxytryptamin syn. Serotonin), 2) Aminosäure-Transmitter (Glutamat, Glycin, Gamma-Aminobuttersäure GABA) und 3) Peptid-Transmitter (z.B. Endogene Opiate, Cholecystokinin CCK, Substanz P).
Das freie Lexikon der Psychologie. Fundierte Informationen zu allen Fachgebieten der Psychologie, für Wissenschaftler, Studenten, Praktiker & alle Interessierten. Professionell dargeboten und kostenlos zugängig.
PsychologielexikonModernes Studium der Psychologie sollte allen zugängig gemacht werden.