Theorien, die das Handeln und Entscheiden in Organisationen auf der Makroebene betrachten. Unterscheiden lassen sich mehrere Hauptrichtungen. 1) Dem geschlossenen Organisationssystem entspricht die bürokratische Organisation mit dem Ziel, möglichst effizient und wirtschaftlich zu arbeiten. Dabei werden Umweltvariablen nicht oder nur insoweit betrachtet, als sie vorhersagbar sind. Mit dem geschlossen System verbinden sich Namen wie Taylor (scientific management, Taylorismus) oder Max Weber (bürokratisches Organisationsmodell). Deren Charakteristika sind Spezialisierung, hierarchische Anordnung der Positionen; System abstrakter Regeln, (die Einheitlichkeit und Kontinuität gewährleisten), formalistische Unpersönlichkeit der Beziehungen (damit rationale Entscheidungen getroffen werden) und ein Beurteilungs- und Beförderungssystem, das allein auf technischer Qualifikation beruht. Mögliche Nachteile: Die Spezialisierung der Mitarbeiter kann die Kommunikation zu anderen erschweren, die Hierarchisierung zu einem Kommunikationsdefizit zwischen den verschiedenen Ebenen der Organisation und die Regelorientierung zu einem "Papierkrieg" führen. Die Ressourcen der Mitarbeiter lassen sich nicht flexibel nutzen, es fehlt an Möglichkeiten, sich an die sich schnell verändernde Umwelt anzupassen (Organisation, lernende). 2) Das offene Organisationssystem stellt den Menschen und das System als miteinander interagierender sozialer, technischer, politischer und wirtschaftlicher Umwelten und einer Vielzahl miteinander verflochtener Ziele in den Vordergrund. Problem: Die Rationalität einer Organisation, die Planbarkeit der Arbeitsvollzüge und die Vorhersagbar von Arbeitsleistungen sind in Frage gestellt. In der betrieblichen Praxis zeigt sich die Notwendigkeit, beide theoretischen Hauptrichtungen bzw. Perspektiven einzubeziehen: Weder ist eine Organisation ein System, das vollständig deterministisch agiert, noch ist sie ein auf sich selbst bezogenes ungesteuertes System, das nur auf Außenreize reagiert. 3) Ökologische Organisationstheorien beschreiben eine Organisation in ihrem Bezug zur Umwelt, deren Ressourcen begrenzt sind. Nicht die Führung, sondern die Umweltbedingungen haben entscheidenden Einfluß auf Bestehen und Überleben der Organisation.
Literatur
Weinert, A. B. (1998). Organisationspsychologie. Ein Lehrbuch (4. Aufl.). Weinheim: Psychologie Verlags Union.
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