eine Therapieform, die mit Vorstellungsbildern arbeitet. Imaginierte Bilder weisen mehr als andere mentale Funktionen darauf hin, wie ein Mensch die Welt wahrnimmt. Zentral geht es um Selbstbilder und um die Bilder von anderen. Es interessiert, wie sich der Klient in Beziehungen zu anderen empfindet, wie er sich selbst und andere sieht, und wie er sich selbst im Fremdbild des anderen empfindet und welches mögliche Fremdbild der andere durch den Klienten erhält. Zugrunde gelegt wird die Annahme, jede Person möchte jemandem etwas bedeuten und sie sucht Anerkennung für ihr Selbst. Durch fehlende Bestätigung für das wahre Selbst, wird ein fremdes Selbst konstruiert. Die wichtigste Funktion der mentalen Bilder besteht darin, die Zensur, die bei kognitiven Prozessen häufig stattfindet, zu umgehen. Imaginäre Bilder, im Gegensatz zu verbalen Ausdrucksformen, sind kaum durch ein falsches Selbst beeinflußt, da die Bilder in der Vergangenheit nicht negativ sanktioniert wurden. Sie sind Kern des Bewußtseins. Techniken der Imagination sind spontan auftretende Bilderfolgen, angeleitete Imaginationen, Bilder über den eigenen Körper, Aufgabenbilder, in denen imaginäre Probleme bearbeitet werden, u.a. Eine weiteres Instrument der therapeutischen Intervention ist die Methode der Satzergänzung, die komplexe Gefühlshemmungen aufdecken kann. Selbst-und-andere-Fragen thematisieren die emotionalen Beziehungen zwischen sich und anderen. Meist-oder-mindest-Fragen sollen das Bewußtsein für Grundeinstellungen und Grundwerte schärfen. Die Psychoimaginationstherapie wird v.a. bei Neurosen, sexuellen Störungen, psychosomatischen Problemen (Psychosomatik) verwendet.
Literatur
Shorr, J. E. (1983). Psychoimaginationstherapie. In R. J. Corsini (Hrsg.), Handbuch der Psychotherapie. Weinheim: Beltz.
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