die akute oder chronische Intoxikation mit chemischen Substanzen durch technologische Katastrophen; steigende Umweltverschmutzung oder unsachgemäßen Umgang mit entsprechenden Materialien, die eine Schädigung der physischen und psychischen Gesundheit verursachen können. Die persönliche Konfrontation mit toxikologischen Umweltrisiken führt häufig durch subjektive Bewertung der gesundheitlichen Gefahren zu Streß. Manche Betroffene entwickeln eine posttraumatische Streßstörung. Im allgemeinen erkranken exponierte Personen häufiger an Gastrointestinal-, Atemwegs-, Haut-, Schleimhaut- und Augenerkrankungen; sie leiden stärker an Depressionen, Angstzuständen und somatischen Beschwerden (Psychosomatik); zudem zeigen sie kognitive Defizite, wie z. B. Beeinträchtigung der Konzentration und Gedächtnisleistung. Die Untersuchungsergebnisse basieren zumeist auf neuropsychologischen Tests, medizinischen Daten und psychometrischen Skalen (Anger et al., 1994). Vereinzelt durchgeführte biochemische Untersuchungen wiesen im Hirn geschädigter Personen inaktive Hirnareale und Stoffwechselstörungen nach, die für kognitive Störungen verantwortlich gemacht werden können.
Die Evaluation kann durch altersstandardisierte Normvergleiche erfolgen, wenn eine geeignete Kontrollgruppe fehlt. Exponierte haben meist mehr Krankheiten und kognitive Defizite als eine altersstandardisierte Normgruppe. Wesentlich schwieriger ist es, eine Dosis-Wirkung-Beziehung nachzuweisen, wenn über die Art, Menge und Wirkungsweise der kontaktierten toxischen Substanzen wenig bekannt ist. Die Entwicklung geeigneter Belastungsindikatoren für die Analyse gesundheitlicher und kognitiver Defizite erfordert eine detaillierte Untersuchung der Wirkungsweise einzelner Chemikalien. Synergistische Effekte entstehen, wenn Personen neben der akuten oder chronischen Intoxikation weiteren Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. Besonders stark gefährdet sind toxisch belastete Raucher für die Genese von Krebserkrankungen, chronischen Brustschmerzen und Asthma. Gesundheitsschädigende Wirkungen treten mit kürzerer Inkubationszeit und bei geringerer Dosis auf (WHO, 1998).
Literatur
Anger, W. K. et al. (1994). Neurobehavioral test methods for environmental health studies of adults. Neurotoxicology and Teratology, 16, 489-497.
WHO (1998). When the smoke gets thicker. Fact Sheet No. 158 [Online]
Verfügbar unter: http://www.who.int/inf-fs/en/fact158.html [01.10.1999].
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