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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Vorlust

Autor
Autor:
Irene Roubicek-Solms

entsteht aus Reiz und Begierde in der Erwartung einer endlichen Ruhe und Befriedigung. Zu ihr gehört eine Spannung, die ein gewisses Maß an Unlust einschließt. Die Vorlust wird oft stärker erlebt als die Endlust, die in Wunschlosigkeit mündet. Um diese Endlust zu steigern, werden oft Hindernisse aufgebaut, die sie hinauszögern um den Zustand der Ambivalenz zwischen Lust und Unlust zu verlängern. Manche Deviationen (Abarten) der Sexualität beruhen auf einer Ausbeutung der Vorlust und einem Verzicht auf die Endlust. Im »Striptease« etwa wird die Vorlust des Voyeurismus angestachelt, aber er bleibt eine »Neckerei«, mit der die Erwartung im Grunde betrogen wird. Die »Schmerzwollust«, die ein Masochist sucht, hat zwar mit der Belohnung zu tun, die er eigentlich für sein Leiden erwartet, das nicht zuletzt dadurch mit Lust verquickt wird, aber sie bleibt oft eine Vorlust, auf die keine Befriedigung im Koitus mehr folgt. In der Kunst wie im Unterhaltungswesen werden Angst und Grauen angestachelt, um Reize zu erzeugen, die eigentlich unlustvoll sind, aber am Ende die Befriedigung versprechen, daß man real nichts zu fürchten brauche.

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