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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Ambivalenz

Autor
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Julia Schneider-Ermer

die »Zwiewertigkeit« unserer Gefühle. Lust kann in Unlust umschlagen, Ekel in Reiz, Liebe in Haß. Eine Spannung oder einen Kitzelerleben wir sowohl angenehm wie unangenehm. Wir können nicht nur in Trauer weinen, sondern auch vor Freude. Vor allem bleibt unsere Liebe so gut wie nie ohne Gegengefühle der Abneigung, die aus einer gewissen Rivalität stammen mag oder auch aus dem Wunsch, uns aus der Abhängigkeit einer Bindung zu befreien. Das Gegeneinander kann als »Haßliebe« zu einem Miteinander der Empfindungen werden. Das kleine Kind erlebt die Ambivalenz unmittelbar. Es lernt erst allmählich, die positiven und die negativen Gefühle voneinander zu trennen. Im bewußten Denken erscheinen sie dann miteinander unvereinbar. Im Unbewußten dauert ihre Verquickung und Vertauschbarkeit fort. Das zeigt sich besonders deutlich in den ambivalenten Gefühlen während des Traumes.Doppelwertigkeit oder Doppelgerichtetheit. In der Psychologie nach E. Bleuler das gleichzeitige Auftreten gegensätzlicher Gefühle wie Haß-Liebe, Angst-Lust. Vielleicht jedes starke Gefühl trägt als unbewußten Gegenpol einen Ansatz zur Ambivalenz in sich, wobei das Modell der frühen Kindheit eine wichtige Rolle spielt: Die Eltern werden geliebt und als Verkörperung einschränkender «Erziehungsmaßnahmen» gehaßt. Entwicklungspsychologisch hat die Ambivalenz eine enge Beziehung zur analen Phase.

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