Amae, vom japanischen Psychanalytiker Takeo Doi stammender Begriff, der sich als "Illusion der Symbiose" oder "Verschmelzungsphantasie" übersetzen läßt und den Wunsch umschreibt, wie ein verwöhntes Kind geliebt und umsorgt zu werden (Verbform "amaeru" bedeutet: sich des Wohlwollens eines anderen gewiß sein, sich einschmeicheln). In der japanischen Kultur ist der Wunsch nach kindlicher Abhängigkeit (Abhängigkeit, soziale) nicht negativ besetzt; das Kindliche in der japanischen Psyche macht die Menschen eher bereit, untereinander in engen Kontakt zu treten. Autonomie, als Gegensatz zu Amae, ist ein im Vergleich zu europäischen Werten wenig erstrebenswertes Erziehungsziel.
Literatur
Doi, T. (1982). Amae, Freiheit in Geborgenheit - Zur Struktur japanischer Psyche. Frankfurt: Suhrkamp.
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