Anthropologie, existenzanalytische, von V. Frankl entwickeltes Menschenbild der Existenzanalyse und Logotherapie, beschreibt das Menschsein im Hinblick auf die Bedingungen und Voraussetzungen für eine sinnvolle Existenz, wofür die spezifischen Kompetenzen der Person als entscheidend angesehen werden. Die existenzanalytische Anthropologie gründet vor allem in der Existenzphilosophie und der philosophischen Anthropologie Max Schelers (weitere Anlehnungen auch an K. Jaspers, N. Hartmann, S. Kierkegaard, M. Heidegger, M. Buber, F. Ebner, G. Marcel, J.-P. Sartre). Der "Aufbau des Menschen" bzw. "Menschsein" wird als anthropologische Einheit von drei unterschiedlichen Seinsweisen verstanden ("unitas multiplex"). Diese "Einheit trotz Vielfalt" (Dimensionalontologie) läßt sich in einem dimensionalen Modell der Beschreibung des Menschen darstellen (Abb.), das die divergierenden (somatischen, psychischen und personalen) Dimensionen in einem Schnittpunkt vereinigt und den "Existenzraum" zum dialogischen Austausch mit der Welt eröffnet. Im Unterschied zu den meisten psychotherapeutischen Anthropologien werden die psychischen Kompetenzen (Triebe, Gestimmtheit, Körpergefühl) von den "geistig-personalen" (Wille, Verantwortung, Gewissen, Sinn) abgesetzt (Zum weiteren Verständnis der existenzanalytischen Anthropologie s. Person, Existenz, Grundmotivationen).
Literatur
Frankl, V. E. (1990). Der leidende Mensch. Anthropologische Grundlagen der Psychotherapie. München: Piper.
Anthropologie, hominide1Anthropologie, hominide, interpretiert den Menschen als Naturwesen, als reines Objekt der Forschung, und erklärt seine Veränderung evolutionstheoretisch. Das heißt: Veränderungsursachen werden in umweltspezifischen und/oder anlagespezifischen Konstellationen gesucht (im Gegensatz zur humaniden Anthropologie: Ethnologie).
Das freie Lexikon der Psychologie. Fundierte Informationen zu allen Fachgebieten der Psychologie, für Wissenschaftler, Studenten, Praktiker & alle Interessierten. Professionell dargeboten und kostenlos zugängig.
PsychologielexikonModernes Studium der Psychologie sollte allen zugängig gemacht werden.