Attributionstherapie, therapeutischer Ansatz zur Veränderung von Attributionsstilen. Grundgedanke von attributionstherapeutischen Ansätzen ist, daß sich bestimmte Attributionsmuster nachteilig auf das Erleben und Verhalten auswirken, so daß durch eine Veränderung dieser Muster das psychische Befinden verbessert werden kann. Es gibt verschiedene Ansätze zur Veränderung ungünstiger Attributionen, die auch als Techniken der Reattribution bezeichnet werden. Die am häufigsten verwendete Methode ist die der Überredung. Dabei wird den Teilnehmern die erwünschte Attribution direkt mitgeteilt. Im Bereich des Leistungsverhaltens zum Beispiel kann den Probanden gesagt werden, daß ein Mißerfolg auf mangelnde Anstrengung zurückzuführen ist, so daß sie sich in der Folgezeit vermutlich mehr anstrengen werden. Einen Erfolg kann man als Resultat einer stabilen Persönlichkeitseigenschaft darstellen, was zu einer Erhöhung des Selbstwertgefühls führt. Bei der operanten Methode (operante Verfahren) werden die Probanden für die Äußerung einer günstigen Attribution verstärkt, meist verbal durch ein Lob. Diese Technik wird vor allem bei Kindern eingesetzt. Die Informations-Methode beruht auf der Vermittlung zusätzlicher Information. Dabei wird davon ausgegangen, daß durch die gezielte Darbietung von Konsensus-, Distinkheits- oder Konsistenz-Informationen (ANOVA-Modell von Kelley) günstige Attributionen angeregt werden können. In der Psychotherapie führt es zum Beispiel bei vielen Klienten zu einer Erleichterung, wenn sie die Konsensus-Information erhalten, daß nicht nur sie an der Störung leiden, wegen der sie sich in Therapie befinden, sondern auch noch viele andere Menschen. Bei der Technik der Fehlattribution wird ein ablenkender Reiz dargeboten, der sich als alternative Erklärung für den momentanen emotionalen Zustand anbietet. So konnte zum Beispiel gezeigt werden, daß in angstauslösenden Situationen die Angst schwächer wird, wenn eine Plazebo-Tablette mit dem Hinweis verabreicht wird, sie bewirke eine physiologische Erregung. Neben diesen direkt aus der Attributionstheorie abgeleiteten Interventionen ist auch die kognitive Therapie nach Beck als attributionstherapeutischer Ansatz zu sehen, da hier ebenfalls das Ziel verfolgt wird, ungünstige und unrealistische Kognitionen zu verändern.
Literatur
Försterling, F. (1986). Attributionstheorie in der Klinischen Psychologie. München: Psychologie Verlags Union.
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