Benedek, Therese, 1892-1977, aus Eger (Ungarn) stammende Psychoanalytikerin und Endokrinologin, die in einer Familie orthodoxer Juden aufwuchs. Nach einer Begegnung mit dem Analytiker Eugen Harnik in Budapest faßte sie als junges Mädchen den Entschluß, Medizin zu studieren. Nach dem Studium (u.a. bei Ferenczi) war Benedek zunächst in der Pädiatrie tätig und beschäftigte sich mit der Psychologie der Mutter-Kind-Interaktion. Nach fünfmonatiger Analyse (1918-1919; wohl auch bei Ferenczi) verließ sie Budapest 1920 und lebte bis 1936 in Leipzig, wo sie Assistenzärztin an der Psychiatrtischen Klinik der Universität war (1920-1925). Später arbeitete sie als niedergelassene Analytikerin und stand in engem Kontakt mit dem Berliner Psychoanalytischen Institut. Im Jahre 1936 zog sie für den Rest ihres Lebens nach Chicago, wo sie lange Zeit als Leiterin des Psychoanalytischen Ausbildungsinstituts fungierte. In Deutschland wurde sie überraschenderweise nur wenig zur Kenntnis genommen. Außer ihrem analytischen Vermächtnis verdanken wir ihr psychosomatische und psychoendokrinologische Beiträge (u.a. Ende der dreißiger Jahre zum Menstruationszyklus), die als pionierhaft gelten. Es gelang Therese Benedek, eine Verbindung zwischen Endokrinologie und Psychoanalyse aufzubauen.
Literatur
Meyer, A.-E. & Lamparter, U. (Hrsg.). (1994). Pioniere der Psychosomatik. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte ganzheitlicher Medizin. Heidelberg: Asanger.
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