(Rudolph) Hermann, 1817-1881. Philosoph und Psychologe. Lotze studierte in Leipzig Medizin und hatte dort unter anderen Ernst Heinrich Weber und Gustav Theodor Fechner als Lehrer. Er promovierte 1838 und habilitierte 1839 in Leipzig. Er publizierte danach medizinische, psychologische und philosophische Werke und wurde 1844 auf den Lehrstuhl für Philosophie in Göttingen, 1881 an die Berliner Universität gerufen. Die Medicinische Physiologie oder Physiologie der Seele (1852) gab der entstehenden naturwissenschaftlich orientierten Psychologie wichtige Anregungen. Er prägte den Ausdruck Lokalzeichen, der in der Debatte um die dreidimensionale optische Wahrnehmung Bedeutung gewann. Sein Mikrokosmos, Ideen zur Naturgeschichte der Menschheit (1856ff.) versuchen, den gesamten Menschen in seiner Umwelt darzustellen. Franz Brentano und Carl Stumpf zählen zu seinen Schülern.
Literatur
Pester, R. (1997). Hermann Lotze. Wege seines Denkens und Forschens. Würzburg.
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