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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Netzwerk

Autor
Autor:
Manuela Bartheim-Rixen

Soziale Netzwerke sind das Muster von Arbeits- und Gefühlsbeziehungen, in dem ein Mensch lebt. Die Linien des Netzes entsprechen den «Bindungen», die Knoten den «Personen». Im Zusammenhang mit der Auflösung traditioneller Gemeinschaften (zum Beispiel Dorf, Arbeitersiedlung) durch die moderne Individualisierung wird jede(r) nicht nur seines oder ihres Glückes Schmied, sondern auch seines oder ihres sozialen Netzwerks Flechter(in). Heiner Keupp faßt die Netzwerk-Situation in Großstädten so zusammen:

1. Urbane Lebensformen sind nicht isolationsfördernd, eher im Gegenteil: Großstädter haben mehr Kontakte.

2. Netzwerke in Ballungsräumen sind keine Solidargemeinschaft, sondern lose geknüpft, vermitteln aber gleichwohl Gefühle der Geborgenheit.

3. Die «gewählten» Beziehungen im Netzwerk führen häufig zu homogenen Strukturen (gleiche berufliche Interessen, ähnliches Alter, ähnlicher so-zioökonomischer Status), während traditionelle Gemeinschaften sehr heterogen sind («Urahne, Großmutter, Mutter und Kind...»). So entstehen «Subkulturen».

4. Je mehr eine Person sich qualifizieren kann und je mehr sie verdient, desto mehr Ressourcen hat sie auch für den Aufbau «ihres» Netzwerks, desto weniger ist sie auf Verwandte und Nachbarn angewiesen. Je geringer der wirtschaftliche Status, desto stärker leidet eine Person zum Beispiel unter Verlust des gewohnten Netzwerks (zum Beispiel durch Sanierung eines Altbaus).

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