Geisteskrankheit; im Gegensatz zur Neurose verliert der Psycho-tiker (der an einer Psychose Erkrankte) die Beziehung zur Wirklichkeit seiner selbst und seiner Mitmenschen. Diese Formen der Ver-Rücktheit sind naturgemäß sozial, durch die Übereinstimmung einer normalen Mehrheit (Norm) festgelegt. Sie ergeben daher einen fruchtbaren Ansatz für Gesellschaftskritik: Was ist das für eine Normalität, von der sich der Irre abwendet? Vertreter der «Anti-Psychiatrie» (R. Laing, Th. Szasz) geben hier die Antwort, daß man in den «un-angepaßten» Verhaltensweisen der Psychotiker durchaus auch eine eigenständige Form der Anpassung an eine verrückte Realität sehen kann. Der Gedanke ist fruchtbar, doch wohl nur als Antithese zur herkömmlichen Psychiatrie möglich. Man unterscheidet exogene und endogene Psychosen; die exogenen sind durch Gifte und/ oder grobe Schädigungen des Gehirns bedingt (Alkoholismus; Adernverkalkung, Alterspsychosen). Die endogenen Psychosen kommen durch innere Ursachen zustande, überderen Art bisher keine Einigkeit besteht. Die frühere Annahme, daß es sich um einen erblichen Mangel handelt, hat sich durch neuere Zwillingsstudien nicht bestätigen lassen. Die Erbanlage allein verursacht keine Psychose; allerdings spielen ererbte Einflüsse eine Rolle als Vorbedingung, (Disposition); sie sind eine in ihrem Gewicht ungeklärte Teil-Ursache. Die beiden wichtigsten endogenen Psychosen sind die Depression beziehungsweise Manie (als manisch-depressives Irresein zusammengefaßt) und die Schizophrenie.
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