im Rahmen der Logotherapie entwickelte Methode, die den Sinnfindungsprozeß in vier aufeinanderfolgenden Stufen operationalisiert, die sich auf die vier Grunddimensionen menschlicher Interaktion mit der Welt beziehen: Wahrnehmen (Informationsverarbeitung, Erkennen), Fühlen (Wert-Empfinden), Denken (Urteilen, Entscheiden), Handeln (Ausführung, Praxis). Sinn nimmt zuerst Bezug auf die zu erkennende Realität (Gegebenheiten und Bedingungen) und den in ihr enthaltenen Spielraum (Möglichkeiten). Durch das Erfühlen und Spüren der Wertigkeiten (Emotionstheorie, Werte) entsteht eine Hierarchie der wahrgenommenen Realitäten und Möglichkeiten. Diese bildet die Basis für den Willensakt (Willensstärkungsmethode) des dritten Schrittes, in welchem sich die Person für den größten, durch sie jetzt realisierbaren Wert entscheidet (Sinn). Die Umsetzung dieses Wertes und die tatkräftige Ausrichtung auf seine Realisierung machen den Sinn erst vollständig: im Sich-Einsetzen erhält der Sinn sein existentielles Gewicht. Existentieller Sinn beinhaltet somit die Qualitäten: Realitätsbezug und Realisierbarkeit; Emotionalität; Kognition, Freiheit und Gewissenhaftigkeit; Verbindlichkeit, Verantwortung und Aktivität. Die Methode ist unter der Bezeichnung 4 W geläufig: Wahrnehmen, Werten, Wählen, Wirken. Sie stellt das theoretische Gerüst der Existenz-Skala dar und zeichnete die Entwicklung der Grundmotivationen der Existenzanalyse vor.
Literatur
Längle, A. (1988). Wende ins Existentielle. Die Methode der Sinnerfassung. In A. Längle (Hrsg.), Entscheidung zum Sein. Viktor E. Frankls Logotherapie in der Praxis. München: Piper.
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