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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Genital

Autor
Autor:
Werner Eberlein

auf die äußeren Geschlechtsorgane bezogen. Früher faßte man die Sexualität beinahe nur als Fortpflanzungstrieb auf und bezog sie also nur auf die Zeugungsorgane, die Genitalien. Aber sexuelle Lust kann auch anders als genital erfahren werden, so mit dem Mund (oral), mit dem After (anal), mit der Haut (taktil) oder durch die Sinnesorgane. Früher glaubte man, das Kind käme asexuell auf die Welt, und erst mit der Pubertät entstünde nachträglich die Sexualität. Freud wies nach, daß die Sexualität mit dem Menschen geboren wird, aber erst durch verschiedene »prägenitale« Phasen geht, ehe sie sich nach der Geschlechtsreife dem »Genital-Primat«, also dem Vorrang der genitalen Geschlechtsvereinigung unterordnet. Wird diese Entwicklung korrekt vollzogen, tragen die nicht-genitalen Partialtriebe der Sexualität zur Lust an der Geschlechtsvereinigung bei. Werden diese Triebe verdrängt, äußern sie sich in krankhaften Symptomen. Manchmal werden sie sublimiert und ermöglichen Leistungen, die weit ab von der Sexualität zu liegen scheinen. Manchmal setzen sie sich übertrieben stark durch, während andere Tendenzen gehemmt sind; dann werden sie zum Mittelpunkt einer Perversion (vgl. Sadismus, Masochismus, Voyeurismus, Exhibitionismus). Immer aber spielen die prägenitalen Entwicklungsstadien des Kindes für die Prägung des Erwachsenen eine wichtige Rolle.

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