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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Schwesternschaft

Autor
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Werner Eberlein

eine Art Gegenstück zum Männerbund, das meist durch die Übernahme einiger seiner Formen gekennzeichnet ist. Im allgemeinen finden sich Frauen nur schwer zu Gemeinschaften zusammen. Ihre traditionelle Bindung an Ehe, Familie und Mutterschaft steht dem entgegen. Für Frauen, die nicht heiraten konnten oder wollten, bot die katholische Kirche Schwesternschaften an, die alle sexuellen Funktionen ausschlossen. Schwesternschaften ohne Verpflichtung zum sexuellen Verzicht werden beinahe nur akzeptiert, wenn sie sich der Fürsorge für Arme und Kranke widmen, also einen gleichsam mütterlichen Charakter haben. Ihnen gegenüber stehen die Schwesternschaften, wie sie sich z. B. an amerikanischen Colleges bilden, nämlich aus Protest gegen die übliche weibliche Geschlechtsrolle. In ihrer >männlichen< Aggressivität erinnern sie an die Vorstellungen, die sich mit der Legende von den Amazonen verbinden. Amazonenhaft wirkt auch die Nachahmung männlicher Kameradschaft und Aggression in gewissen modernen Kampfbünden mit dem Ziel der Emanzipation. Deren Symbol ist denn auch die geballte Faust im biologischen Emblem der Weiblichkeit, als gäbe es nicht schon in den tradierten Vorschriften für Männlichkeit allzuviel Kampfwut.

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