haben Sinn für die Unzulänglichkeiten des Menschen in seinem Kampf mit der Umwelt und mit sich selbst. Sie drücken diese Einsicht als Humor, Komik oder Witz aus. Damit versuchen sie, sich und anderen über die Enttäuschungen hinwegzuhelfen oder sogar im Lachen zu triumphieren. Man trifft sie als »Spaßvögel« und »Stimmungskanonen« in beinahe jeder größeren Gemeinschaft. Ein besonderer Typ ist der »Schelm«, etwa von der Art des Till Eulenspiegel oder des »braven Soldaten« Schwejk, wie Jaroslav Hasek ihn dargestellt hat. Schelme fassen die Regeln der mitmenschlichen Umwelt buchstäblich auf und machen sie so fragwürdig und lächerlich. Es ist offenkundig eine besondere Anlage sowohl als auch eine Kette besonderer Erfahrungen, die manche Leute zu Humoristen gemacht haben. Sie sind der Realität näher als die Idealisten und erkennen die vielfältige Wirklichkeit auch schärfer als der Durchschnittsmensch in seinem täglichen Trott. Daraus ergibt sich bei den meisten Spaßmachern ein Beigeschmack von Bitterkeit und Angriffslust. Sie attackieren die Illusionen ebenso wie die Dumpfheit. Sie wollen ihre Mitmenschen dazu zwingen, die Widersprüche des Lebens ebenso zu sehen wie sie selbst. Sie finden aber für ihre Auffassung der Wahrheit nur Gehör, wenn sie sie als Spaß verkleiden. Ihre soziale Funktion als Mahner wurde ganz deutlich bei den Hof narren, die einst als einzige das Recht hatten, den allmächtigen Fürsten den »Narrenspiegel« vorzuhalten. Komödiendichter wie Moliere und zum Teil Shakespeare oder Shaw, Satiriker wie Rabelais, Cervantes oder Swift, Karikaturisten wie Hogarth oder Daumier und der deutsche Dichter-Zeichner Wilhelm Busch übernahmen diese Funktion für eine breite Öffentlichkeit. Viele von ihnen waren eigentlich Menschenverächter. Ihre Komik mischte sich mit Tragik, ihr Humor mit Grausamkeit. Die Ambivalenz zwischen Lachen und Weinen ist geradezu sprichwörtlich geworden für die Spaßmacher von Bühne und Film, für den Clown des Zirkus bis zurück in die italienische Comedia del arte, der der Bajazzo entstammt.
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