eine Weiterentwicklung der Humanistischen Psychologie, die eine Erweiterung des psychologischen Forschungsfeldes um jene Bereiche menschlichen Erlebens und Verhaltens anstrebt, die oft mit dem Begriff Spiritualität bezeichnet werden. Die von der Humanistischen Psychologie propagierte Selbstverwirklichung wird ergänzt durch die Dimension spiritueller Erfahrungen, bspw. die von Abraham Maslow beschriebenen Metabedürfnisse und mystischen Gipfelerfahrungen daher die Bezeichnung transpersonal.
Das Wesen der Spiritualität beinhaltet den spirituellen Transformationsprozeß der Person, die unterschiedlichen Formen spiritueller Erfahrungen, die ethische Integrität spiritueller Gruppen im Vergleich mit Sekten und die Bedeutung spiritueller Erfahrungen für Arbeit und Beruf. Wesentliches Merkmal der Transpersonalen Psychologie ist zum einen ihre eigene religiöse Ungebundenheit und zum anderen ihre Fokussierung auf die Spiritualität von Menschen mit oft geringer oder keiner festen Bindung an eine traditionelle Religion. Insofern unterscheidet sich die Transpersonale Psychologie von der Religionspsychologie, die sich mit der psychologischen Bedeutung von Religionen und mit religiösen Erfahrungen im Rahmen einer festen religiösen Bindung beschäftigt.
Die Entwicklung der Transpersonalen Psychologie ist vor dem Hintergrund verschiedenster Strömungen des New Age zu betrachten. Viele Menschen haben sich mit westlichen und östlichen spirituellen Lehren und mit Meditation beschäftigt. So sind v.a. Klinische Psychologie und Psychiatrie zunehmend mit Patienten mit visionären oder mystischen Erfahrungen konfrontiert. Die Transpersonale Psychologie bemüht sich für diese Fälle um eine adäquate Differentialdiagnostik zwischen psychotischen und mystischen Erfahrungen und um eine angemessene therapeutische Begleitung.
Die besondere Leistung der Transpersonalen Psychologie besteht darin, ohne Bindung an eine bestimmte religiöse oder spirituelle Lehre und mit wissenschaftlicher Methode ihren Gegenstand zu untersuchen. Damit hat sie ihren Untersuchungsgegenstand überhaupt erst einmal der Forschung zugänglich gemacht. Trotzdem ist sie bisher nicht als fester Bestandteil der Psychologie etabliert: Zum einen lasten ihr viele ihre Nähe zu der, als anrüchig wahrgenommen New Age-Bewegung an. Zum anderen kann sie bisher nicht auf eine einheitliche und ausgearbeitete theoretische Konzeption zurückgreifen. Zudem ist die empirische Überprüfbarkeit der verwendeten Theoriekonzeptionen häufig ähnlich problematisch wie bei der Psychoanalyse.
Literatur
Grof, St. & Grof, Ch. (Hrsg.) (1990). Spirituelle Krisen. Chancen der Selbstfindung. München: Kösel.
Walsh, R.N. & Vaughan, F. (Hrsg.) (1987). Psychologie in der Wende. Grundlagen, Methoden und Ziele der Transpersonalen Psychologie. Reinbeck: Rowohlt.
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